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Was bedeutet Arbeit für mich?

  • Autorenbild: kehath
    kehath
  • 24. Aug. 2017
  • 2 Min. Lesezeit

Heinrich Böll stellt in seiner Anekdote aus dem Jahr 1963 gezielt die unermüdliche Arbeitseinstellung der Wirtschaftswunderzeit in Deutschland einer völlig anderen Lebenseinstellung gegenüber - der durch den ärmlich gekleideten Fischer personifizierten Sorg- und Lustlosigkeit, die schon an Faulheit grenzt. Bezogen auf das große Wirtschaftswachstum in jener Zeit, nimmt Böll auf ironische Weise die maximal produktive und nach Effizienzsteigerung lechzende deutsche Gesellschaft der 60er Jahre ins Visier seiner Kritik. Heinrich Böll möchte darauf aufmerksam machen, dass man mit den lebensnotwendigen Dingen zufrieden sein sollte, wenn man sie hat, und nicht auf den größtmöglichen Gewinnn erpicht sein sollte. Man sollte laut Böll das Leben, das man hat, genießen und sich keine Sorgen machen. Sich Pausen oder Urlaub nur dann zu gönnen, wenn man sich durch mehr als reichlich harte Beschäftigung dafür qualifiziert hat, wird als eine eingeschränkte Wahrnehmung vermittelt.

In der Anekdote von Karl Darscheid erscheinen die beiden gleichen Personen, wie in Bölls Geschichte, mit ihrer unveränderten Lebenseinstellung. Darscheids Text zielt aber auf das Gegenteil ab. Der Autor drückt aus, dass man sich durch konsequentes Wenigtun keine dauerhaft glückliche Zukunft erarbeitet, was jedoch als erstrebenswert dargestellt wird. Darscheid fordert den Leser auf, sich an der eigenen Nase zu packen, sich Arbeit zu suchen und das eigene Leben ín die Hand zu nehmen, und selbstständig für finanzielle Sicherheit und Lebensqualität zu sorgen, sofern noch nich geschehen. Man könne zwar nicht mehr den ganzen Tag in der Sonne liegen, wie der heruntergekommene, alte Fischer, aber im Gegensatz zur Lebenssituation der Beispielfigur aus der Kurzgeschichte würden sich Glück und Zufriedenheit einstellen.

Der antreibende und zu Zielstrebigkeit auffordernde Tenor der Anekdote passt thematisch sehr gut in das bewegte und ereigisreiche Jahr 1988. Angesichts der damals hohen Arbeitslosenquote, ist es nicht verwunderlich, dass der Wirtschaftswissenschaftler Karl Darscheid auf eine Hebung der allgemeinen Arbeitsmoral drängt.

Für mich sollte Arbeit Freude bereiten und man sollte gut davon leben können.

Einen beachtlichen Teil an Lebenszeit etwas tun zu müssen, was keinen Spaß macht, würde ich als einen traurigen Missstand sehen. Ebenso wäre es für mich unbefriedigend, einen Beruf ausüben zu müssen, der in keiner Weise anspruchsvoll ist – weder körperlich, noch geistig.

Mir persönlich gefällt der Beruf des Vermessungstechnikers sehr gut. Die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten der vermessungstechnischen Geräte und die vielseitigen Aufgabengebiete sind Elemente, die meinen Beruf in meinen Augen besonders liebenswert machen. Das gute mathematische Verständnis als intellektuell anspruchsvolle Komponente, bietet in meinem Beruf die nötige Spannung.

Dennoch ist meine Einstellung zur Arbeit, so sehr mir mein Beruf auch gefällt: Der Mensch sollte arbeiten um zu leben, und nicht leben, um zu arbeiten. Sowohl das Extrem, nur für das Brot des Tages zu arbeiten (wie der Fischer aus den Anekdoten), als auch das Extrem, so viel zu arbeiten, dass Frau, Kind und Gesundheit verloren gehen, sind schädlich und unnatürlich. Sicherlich ist es ist es sinnvoll, für finanzielle 'Durststrecken' vorgesorgt zu haben und „etwas als Ersparnis beiseite“ zu legen (1. Korinther 16:2, NWÜ). Man sollte im Alltag jedoch Gelegenheit finden, ein gutes Familienleben zu pflegen und sich Zeit für die eigenen physischen und geistigen Bedürfnisse zu nehmen. Jemand, „der für die Seinigen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt“ wurde schon vor ca. 2000 Jahren als verachtenswert angesehen (1.Timotheus 5:8, NWÜ).

 
 
 

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